Rezension zu: Hornung, Rainer / Lächler, Judith: Psychologisches und soziologisches Grundwissen für Gesundheits- und Krankenpflegeberufe. 9., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage, Weinheim 2006. BELZT, ISBN 3-407-55127-4

Schlüsselbegriffe:

Psychologische Grundlagen und Hintergründe, medizinische/pflegerische Soziologie

Zielgruppe:

Pflegende, Schüler, Pädagogen, Studenten

Das Wichtigste in Kürze:

Eine gut lesbare Einführung in die Begrifflichkeiten der Psychologie und der Soziologie. So kann Alltagswissen zugeordnet und aktualisiert werden. Auch in der Prüfungsvorbereitung ist das Buch in seiner Verknüpfung gesellschaftlicher, psychologischer, entwicklungspsychologischer, kultureller, soziologischer und berufsspezifischer Faktoren eine hilfreiche Lektüre.

Besprechung:

Jeglichem pflegerischen Handeln liegen bewusst oder unbewusst psychologische und soziologische Kenntnisse zugrunde. Der Erkenntnis einer notwendigen theoretischen Basis dieses Handlungswissens wurde im Rahmen der Neustrukturierung der Curricula für pflegerische Ausbildungen ausführlich Rechnung getragen. Es gehört mit zum neuen Selbstbewusstsein der Pflegenden, sich ihrer Rolle als Berater und Begleiter ihrer Patienten bewusst zu sein. Die Personengruppe, die sie dabei begleiten ist sehr heterogen. Menschen aller Altersgruppen, verschiedenster Kulturen, sozialer Hintergründe und emotionaler Befindlichkeiten wollen angemessen betreut werden.

Der Professor für Sozial- und Gesundheitspsychologie Rainer Hornung und die Diplom-Psychologin (FH) Judith Lächler, die ausgebildete Krankenschwester ist, haben ihr Fachwissen gemeinsam aufbereitet. Die von ihnen ausgewählten und fundiert aufgearbeiteten Inhalte werden mittels Grafiken und Schaubildern zugänglich gemacht.

Struktur: Jedem der nachfolgend unter „aus dem Inhaltsverzeichnis“ benannten Teile stellten die Autoren einen gesonderten Inhaltsüberblick voran. Die einzelnen Kapitel folgen einem  Schema, das die Leser auf das kommende einstellt: Bezug der Thematik zur Pflege bzw. zum Gesundheitswesen, Ziel des Kapitels und die wesentliche Fragestellung. Dabei wird den Lesern die aktuelle Relevanz der Inhalte für den eigenen Entwicklungsprozess umgehend ersichtlich. Der Einführung folgt jeweils ein kurzes und angemessenes Fallbeispiel, auf welches im Verlaufe der Ausarbeitungen weiterhin Bezug genommen wird. Definitionen relevanter Begriffe werden laufend sowohl im Text erarbeitet als auch bei entsprechender Relevanz hervorgehoben und weiter erläutert. Als Beispiel soll der Begriff Entwicklung zitiert werden: „Lebenslanger Prozess eines hoch komplexen Wirkungsgefüges, an dem biologisch-genetische, psychologische und soziale Faktoren formend beteiligt sind.“

Die jeweiligen Themenkomplexe werden mit „Fragen zur Wissensprüfung“ abgeschlossen und durch Reflexionsfragen zu „persönlichen Einstellungen und Erfahrungen“ erweitert. Das Gesamtschema erweist sich als dem Lernprozess angemessen und auch zum Nachschlagen als sehr übersichtlich.

Der Schwerpunkt der Beiträge liegt auf den psychologischen Aspekten, die soziologisch fundiert werden. Obgleich der Anspruch nicht darin bestehen muss, alle Aspekte abzudecken, würde das Buch gewinnen, wenn es um weitere soziologische Beiträge wie zur Armut und anderen Kulturen erweitert werden würde.

Gesamteindruck:

Empfehlenswertes Lehrbuch und Nachschlagewerk. Pädagogisch sehr ansprechend aufbereitet.

Aus dem Inhaltsverzeichnis:

Teil I: Gesundheit und Krankheit in unserer Gesellschaft

Teil II: Gesund sein und bleiben, krank werden, Patient werden, sterben

Teil III: Emotionen, Motivationen und Konflikte in der Pflege

Teil IV: Eine Persönlichkeit werden und sein

Teil V: Die Rolle der Pflegenden

Teil VI: Beziehungen in der Pflege

Teil VII: Pflegende in Arbeitsgruppen, Teams und Institutionen

Teil VIII: Zur psycho-physischen Gesundheit der Pflegenden

Karo

© 2006 Pflegerezensionen.de